12. Brennende Männer

Wegweisendes Irrlicht
Sagentext
In den alten Freiämter Wirtsstuben schenkte man schäumenden Most und roten Elsässerwein aus. Der Wein wurde aber nicht durch einen Händler vermittelt, sondern die Freiämter Wirte holten sich in Gemeinschaft mit Wirtskollegen den Wein drunten im Elsass am Rhein. Auf diesen Fahrten begegneten die Freiämter Fuhr- leute oftmals gar seltsamen Gestalten, die wie brennende Fackeln über den Fuhrweg wanderten. Oft sprachen die unerschrockenen Pferdeknechte diese brennenden Männer an und baten um Aus kunft über diese seltsame Erscheinung. Den bittenden Männern versprach man Hilfe aus der brennenden Not durch Stiftung einer heiligen Messe für die armen Seelen. Die brennenden Män ner schritten stundenlang der Weinfuhr voran und leuchteten den dunklen Nachtweg aus, damit die Fuhrleute sicher und gut über Weg und Steg kamen. Von solchen brennenden Männern erzählten sich die Weinführer oft am abendlichen Rastort bei Speis und Trank die schaurigsten Geschichten.
Kunstwerk
Egal ob wir kommen oder gehen, der 4 Meter hohe brennende Mann weist uns den Weg. Aus weichem Berner Sandstein gespitzt, sind seine Arme, Beine und Haare sogleich Körper und Flammen in einem. Es lohnt sich seine sandigen und feuchten Haare auch aus der Nähe zu erkunden und seine übergrossen Glieder zu berühren. Diese brennenden Irrwische stammen von Menschen ab, deren Seelen zwischen den Welten umher irren und so keine Ruhe finden.
Künstlerportrait

Rafael Häfliger
Bildhauer
Hofmattenweg 9
5610 Wohlen
www.thewayofthestone.ch
Kurzbiographie
1977 | geboren und aufgewachsen in Wohlen |
1995 | Kunstgewerbeschule in Luzern |
1996 – 2000 | Bildhauerlehre |
2001 | Praktikum bei Rolf Grönquist, Hünenberg |
2001 – 2008 | Studienreisen in Europa, Asien, Afrika, USA und der Südsee |
seit 2002 |
freischaffender Bildhauer
diverse Einzel- und Gruppenausstellungen Teilnahme an Symposien und Mitinitiant des 1. Freiämter Bildhauersymposiums 2003 |