4. Das Rüssegger-Licht an der Reuss

Ruesseggerlicht

Das Licht im Dunkeln weist den Weg

Sagentext

Ulrich III. von Rüssegg war mit der hübschen Nachbarstochter en
net der Reuss, mit Elisabeth von Hünenberg, glücklich verheiratet. 
Mit ihren Kindern ging die Hünenbergerin oft in die väterliche 
Burg auf gastliche Visite. Eines Abends wurde es unverhofft früh 
finster und in dunkler Abendzeit kam die frohe Gesellschaft endlich 
an die Reuss, machte es sich im bereitliegenden Fährschiff bequem 
und stiess vom Hünenberger Ufer ab. Allein in der dunklen Nacht 
sah der Fährmann vergeblich nach dem Rüssegger Landeplatz mit 
dem Sturmlicht aus. Das Fährschiff geriet in arge Not, die Reuss
wellen schlugen über die Bootswand und der Weidling schaukelte 
bedenklich. Zwei Buben der Rittersfrau stürzten voll Schrecken ins 
nachtdunkle Wasser und unter wehem Hilferuf sanken sie unter. 
Endlich gelang die Landung des Schiffes am rettenden Ufer. Gross 
war die Trauer auf Rüssegg. Um in alle Zukunft ein solches Unheil 
zu bannen, stiftete der Freiherr Ulrich von Rüssegg eine hell strah-
lende Laterne am Reussplatz. So leuchtete das Rüssegger Licht all
abendlich über das Flusswasser, bewahrte vor Unheil und kündete 
den rettenden Anlegeplatz von weitem an.

Als dann eine feste Brücke ins Zugerland hinüber gebaut wurde, 
kam die Lichtspende von der Fähre in die Sinser Pfarrkirche und 
so leuchten in dem Gotteshaus stets zwei «ewige Lichter» vor dem 
Tabernakel des Hochaltars.

Kunstwerk

Figürliche, handwerkliche Arbeit in Mägenwiler Muschelsandstein gespitzt. Die Lampe ist vergoldet. Die beiden Figuren haben ihre Kinder verloren und sind so durch ihr gemeinsames Schicksal verschmolzen. Doch in ihnen steckt Hoffnung. Als Träger des Lichtes sind sie ein kleines Mahnmal bei der Überwindung des Schicksals, auch über diese Geschichte hinaus.

Künstlerportrait

Felix Bitterli

Felix Bitterli
Steinbildhauer
Moosbrünneli 25
5643 Sins

Kurzbiographie

1961 geboren in Luzern
1976 Steinbildhauerlehre bei Eugen Spörri, Sins
Mitarbeit bei bei Eduard Spörri (Wettingen), U. Breitschmid (Wohlen), und G. Walliser (Sins)
Weiterbildung bei F. Antoni (Luzern) und Bildhauer Schmitz (Köln)
seit 2006 freischaffender Bildhauer in Sins
Teilnahme an verschiedenen Symposien und Mitinitiant des 1. Freiämter Bildhauer-Symposiums 2003